CS Utzenstorf (26.7) – Erstes R115

Vor kurzem erst bin ich mein erstes R110 geritten. Ich war vorher mächtig nervös, so auch vor meinem ersten R115, das ich dieses Wochenende in Utzenstorf geritten bin.
Einmal mehr konnte ich morgens ausschlafen und gemütlich in den Tag starten. Unsere Prüfung begann um 13.00 Uhr und wir mussten nicht lange fahren, so dass mein Vater und ich vor dem Turnier Zeit fanden, mit Ronja und Ustino auszureiten. Etwa um 12 Uhr fuhren wir dann los in Richtung Turnierplatz, wo wir frühzeitig ankamen und erstmal Mittagessen auf dem Plan stand. Etwas verspätet wurde dann der Parcours zum Abgehen freigegeben. Der Parcours war fair gebaut und hatte keine grossen Tücken. Eine Linie war nicht ganz einfach, allerdings nicht wegen den Sprüngen an sich, sondern weil sie direkt neben den Festzelten stand, die während meinen Prüfungen ziemlich voll waren. Ich war also vorgewarnt, dass ich ihn an dieser Linie aufmerksam machen musste, damit er sich nicht von den Leuten ablenken liess. Beim Abreiten war er ein absoluter Traum, total weich am Maul, zog von selbst in ein gutes Grundtempo und sprang wie ein junger Gott. So fühlte sich dann auch die Prüfung an. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, mich zu 100% konzentrieren zu können. Das lag unter anderem daran, dass ich es schaffte, jeglichen Druck zu vermeiden und das ganze einfach als Training anzusehen. Wir waren nicht auf Platzierungen aus und ich musste niemandem etwas beweisen. Diese innere Ruhe kam mir im Parcours sehr zu gute, nur leider fiel am verflixten Sprung Nummer 8, genau an der Linie vor dem Festzelt, eine Stange. Es war ein ärgerlicher Fehler, denn eigentlich hätte alles gepasst, nur hat sich Amerzio wohl wirklich von den Leuten ablenken lassen, obwohl ich versucht hatte, seinen Fokus bei mir zu behalten. Naja, leider gab es durch den Fehler keine Schleife für uns, aber ich hatte ein tolles Gefühl für die anschliessende Prüfung über 115cm.
Ich schaffte es sogar, die Wartezeit über bis wir den Parcours abgehen konnten nicht nervös zu werden – beim Abgehen des Parcours war ich dann zugegebenermassen doch ziemlich aufgeregt, denn die Parcoursbauer hatten einen ganz schön schwierigen Parcours aufgebaut. Der zweite Sprung war direkt auf die Festzelte gerichtet, der dritte Sprung hatte sehr schwierige Unterbaute und der vierte Sprung war ein Wassergraben. Es gab zwei Kombinationen, wobei vor der zweiten der Boden uneben war, so dass die Pferde mit dem letzten Galoppsprung einen Absatz hochspringen mussten. Ich schaffte es, den Kopf trotzdem nicht zu verlieren und meine Konzentration zu behalten. „Challenge accepted“, dachte ich mir, als ich aus dem Parcours ging um Amerzio fertig zu machen. Wir konnten es schaffen, ich war überzeugt. Rundherum hörte ich Reiter, die über die Tücken des Parcours sprachen und als ich vom Abreiteplatz aus einigen Reitern zusah, flogen die Stangen nur so. Als ich mit der Nummer 26 an der Reihe war, gab es erst einen oder zwei fehlerfreie Ritte – natürlich von absoluten Vollprofis. Mein Ziel war nur, ohne Verweigerung durch den Parcours zu kommen. Als ich in den Parcours ritt, war ich zu meinem eigenen Erstaunen absolut entspannt. Ich ritt zuerst zu Sprung Nummer 3, der mit der gefährlichen Planke, um sie Amerzio gründlich zu zeigen. Auch den Wassergraben zeigte ich ihm, wie jedes Mal, wenn auf Turnier ein Wassergraben eingebaut war. Als er an beide Sprünge ruhig herantrat ritt ich den ersten Sprung an. Eins und zwei waren kein Problem. An den dritten Sprung konnte ich ihn sehr gut heranreiten und auch der Wassergraben war kein Problem. Bis zur letzten Kombination blieben wir fehlerfrei. Leider machte uns der doofe Absatz einen Strich durch die Rechnung, versaute die Distanz und Amerzio rettete uns über den Einsprung. Mich schleuderte es dabei allerdings ganz schön hin und her, so dass ich mich vor dem Aussprung nicht genug aufrichten konnte und die Stange fiel. Wir beendeten den Parcours mit 4 Fehlerpunkten, mit denen ich allerdings überglücklich war. Ein ausgebautes, schwieriges R115 und dazu noch mein erstes, da kann man mit einem Stangenfehler absolut zufrieden sein.
Schlussendlich gab es nur 5 fehlerfreie Ritte von 57 Reitern. 18 wurden platziert, wir waren auf Platz 23. Zwei Sekunden schneller und wir wären platziert gewesen – so weit entfernt von der Schleife sind wir also nicht! Vielleicht klappt es ja schon beim nächsten Mal. 🙂 Mir bleibt der CS Utzenstorf trotz der zwei kleinen Fehler sehr gut in Erinnerung. Parkplatz, Abreiteplatz und Bodenbedingungen waren absolut top. Einen kleinen Abzug gibt es für das Essen, das mir leider nicht besonders geschmeckt hat und ganz schön auf sich warten liess. 4 von 5 Sternen für den CS Utzenstorf! 🙂
Der Horsefotograf hat mal wieder wahnsinnig tolle Bilder von uns geschossen!