CS Hildisrieden 2017

CS Hildisrieden 2017

Einen ganzen Monat ist mein letzter Blogpost nun schon her, wo ich euch einen Ausblick auf unser Jahr 2017 gegeben habe. Ich entschuldige mich, dass bis jetzt nichts mehr kam – das Wintertraining war einfach nicht so spannend und die häufig diskutierten Winterthemen wie „Wann eindecken und welches Modell“ oder „Wie schere ich mein Pferd“, schienen mir schon ziemlich ausgelutscht zu sein. Nun melde ich mich aber mit einem spannenden, neuen Beitrag zurück; nämlich dem ersten Turnierbericht für dieses Jahr!

 

Die Turniersasison startete für mich am 24. und 26. Februar am CS Hildisrieden, einem Hallenspringturnier auf der wunderschönen Anlage von Paul Estermann. Wir hatten Amerzio und Clavaro am Freitag im R110/115 gemeldet und Ustino am Sonntag in zwei Prüfungen über 1.05m.  Aufgrund des Wintertrainings, das doch recht erfolgreich verlief, fühlte ich mich gut auf diese Prüfungen vorbereitet.

 

Los ging es wie bereits angemerkt am Freitag. Wir fuhren pünktlich los und kamen frühzeitig am Turnierplatz an. Das war mir gerade fürs erste Turnier sehr wichtig, denn Zeitdruck führt bei mir immer schnell dazu, dass ich hektisch werde, was bekanntlich im Umgang mit Pferden nicht wirklich angebracht ist. So hatte ich auf jeden Fall Zeit mir in Ruhe den Parcours anzusehen, der glücklicherweise auch schon stand. Mit Clavaro hatte ich nämlich eine frühe Startnummer, so dass ich schon auf den Abreiteplatz musste, bevor die Prüfung überhaupt begann.
Auf dem Abreiteplatz war Clavaro wie immer etwas nervös, er mag es einfach nicht, wenn ihm fremde Pferde zu nahe kommen. Trotzdem schlug er sich ziemlich gut und ich hatte ein tolles Gefühl beim Einspringen. Auch als ich in den Parcours hineinritt, war ich noch guter Dinge. Dementsprechend passend waren die ersten beiden Sprünge, dann ging das Chaos leider los. Von Sprung zwei auf Sprung drei hatte ich die Distanz falsch gemessen – warum auch immer – und einen Galoppsprung mehr eingeplant als nötig gewesen wäre. So kamen wir dann sehr dicht und die Stangen fielen, ein blöder Fehler meinerseits, aber noch nicht wahnsinnig tragisch. Weiter ging es dann auf eine Kombination mit Oxer als Einsprung. Da vermeterte ich mich leider komplett und jagte Clavaro nach vorne, dieser sprang sehr frühzeitig ab, womit ich dann doch nicht gerechnet hatte. So wurde ich in die Höhe katapultiert und landete auf dem Hals. Den Aussprung nahm er dann, motiviert wie er ist, natürlich trotzdem noch und überwand ihn sogar fehlerfrei. Ich, vorher schon auf dem Hals hängend, rutschte dadurch zur Seite. In der Wendung nach der Kombination geschah es dann – ich küsste den Boden. Na toll, so stellt man sich doch einen gelungenen Start in die Turniersaison vor … nicht. Jedenfalls hatte ich nach dem Sturz ziemliche Schmerzen, entschloss mich aber schon beim Aufstehen, die nächsten Runden noch reiten zu wollen. So nahm ich eine Schmerztablette, ruhte mich ein wenig aus und schwang mich dann auf Amerzio. Dieser war auf dem Abreiteplatz ein absoluter Schatz und es sollte sich im Parcours zeigen, dass es sich einmal mehr gelohnt hat, nicht aufzugeben. Wir hatten nämlich eine fehlerfreie Runde, genau das, was ich nach so einem Sturz gebraucht hatte. Überglücklich ritt ich also aus dem Parcours und dass es am Ende für eine Platzierung doch nicht mehr reichte, war mir herzlich egal.
Im R115 war dann Amerzio als erster an der Reihe. Zwischen den Prüfungen mussten wir also gar nicht absatteln, ich schaute mir nur kurz den Parcours an (Zweiphasenspringen) und  musste dann bereits wieder abreiten. Auch diesmal war er Amerzio super. Ich hatte mir trotzdem vorgenommen, eine ruhige Runde mit weiten Wegen zu reiten, da ich doch aufgrund der Schmerzen nicht zu 100% leistungsfähig war. Amerzio bewies wieder einmal sein Können und brachte uns fehlerfrei durch den Parcours. Erstaunlicherweise war unsere Zeit nicht einmal so übel, so dass wir am Schluss tatsächlich auf dem 5. Rang platziert waren. Das hat mich natürlich riesig gefreut und die tolle Runde stärkte mein Selbstvertrauen wieder, so dass ich mich entschloss, auch Clavaro nochmal zu reiten. Leider war dieser nicht mehr ganz so konzentriert wie beim ersten Mal und ich war vor dem Start sehr nervös, so dass auch diese Runde für uns frühzeitig vorbei war. Dies allerdings nicht wegen eines Sturzes, sondern weil ich eine Volte geritten bin, er an der Kombination einmal nicht konzentriert war und den Sprung erst viel zu spät sah, sowohl als ein Fehler meinerseits wo ich mich vermeterte und ihn vom Sprung wegzog. Alles in allem war der Parcours also wieder weder schön noch erfolgreich, allerdings bin ich trotzdem sehr froh, dass ich nochmal eingerittten bin, denn sonst hätte ich beim nächsten Mal auf alle Fälle Angst gehabt.
Der Freitag war, wie ihr euch nun selber denken könnt, geprägt von Höhen- und Tiefflügen. Trotzdem bin ich sehr zufrieden mit meinen Pferden. Ich freue mich sehr über die beiden Nullrunden mit Amerzio und im Team mit Clavaro wissen wir, wo wir stehen und woran wir noch arbeiten müssen. Ich bin zuversichtlich, dass es beim nächsten Turnier auch mit ihm besser laufen wird.

Am Sonntag war dann Ustino in zwei Prüfungen über 105cm an der Reihe. Er hatte im Wintertraining wahnsinnige Fortschritte gemacht, vom letzten Jahr weiss ich aber, dass er auf Turnier ein kleines Schlitzohr ist. Dies löste bei mir gemischte Gefühle aus, weshalb ich beschloss, die Sache einfach ganz locker zu nehmen und mir möglichst keine Gedanken über etwaige Probleme im Parcours zu machen. Auf dem Abreiteplatz war Ustino noch etwas faul, als es ans Einspringen ging, wurde er dann langsam wach. Er sprang fantastisch und gab mir ein sehr gutes Gefühl, was mich mit einem Lächeln auf den Lippen in die Prüfung einreiten liess. Tatsächlich verlief die Prüfung noch besser als ich es mir erträumt hatte. Wir hatten lediglich einen kleinen Stangenfehler, der mich überhaupt nicht störte. Vielmehr freute ich mich darüber, dass Ustino während dem ganzen Parcours sehr aufmerksam war, dass die Ohren stets nach vorne gerichtet und alle Distanzen  passend waren. Nach dieser tollen Runde war ich einfach nur überglücklich und konnte die zweite Prüfung kaum erwarten. Diese folgte sogleich und wir blieben fehlerfrei, was mich enorm freute und sehr stolz machte. Ich bin zwar nicht ganz so gut geritten, habe teilweise Linien nicht gut getroffen und Distanzen vermasselt, aber Ustino sprang einfach fantastisch und meisterte jede Situation mit einer Gelassenheit, von der wir im letzten Jahr nur hatten träumen können. Tatsächlich waren wir dann noch auf dem 14. Rang platziert, was mich zusätzlich freute.

 

 

Alles in allem war der CS Hildisrieden für mich, abgesehen vom Sturz am Freitag, ein voller Erfolg. Ich konnte viele wertvolle Erfahrungen sammeln, habe die Turnieratmosphäre nach der langen Winterpause sehr genossen und freute mich natürlich ausserordentlich, gleich am ersten Turnier zwei Platzierungen feiern zu können. Ich denke, dass wir auf diese Resultate definitiv aufbauen können und freue mich schon auf das nächste Turnier.